Ein abenteuerlicher Start in die Reise

Die Fährüberfahrt von Hirtshals nach Tórshavn entpuppte sich als die größte positive Überraschung unserer Reise. Mit zwei Jungen, beide noch keine zehn Jahre alt, war ich gespannt, wie es werden würde. Ich persönlich habe Fährfahrten schon immer geliebt – sie haben für mich etwas Abenteuerliches – und tatsächlich erwies sich diese Überfahrt als perfekter Auftakt für unser Abenteuer. Besonders beeindruckt haben uns die Außenpools mit Blick auf den endlosen, blauen Atlantik sowie das großzügige Buffet, an dem man sich mit allem verwöhnen konnte – von Langusten über Lammbraten bis hin zu hausgemachten Salaten.

Die Fähre selbst war liebevoll gestaltet, mit historischen Fotos und informativen Texten an den Wänden, die spannende Gespräche über alternative Lebensweisen anregten. Beim Passieren der Shetland-Inseln und kleinerer Eilande vor der norwegischen Küste herrschte an Deck eine ansteckende Neugier. Mit Ferngläsern und Kameraobjektiven ausgestattet, standen die Passagiere dort und diskutierten lebhaft darüber, was gerade zu sehen war. 

Nachdem wir über ein Jahr lang alternativ in unserem Camper gelebt hatten, war dies die erste richtige Reise auf diese Weise. Vielleicht hatten wir auch einfach Glück mit dem Wetter – die Überfahrt verlief absolut ruhig und entspannt.

Die Färöer-Inseln – die perfekte Wahl

Die 18 überschaubaren Inseln der Färöer sind atemberaubend grün und wild. Doch das Wetter zeigt sie mal von ihrer besten Seite – und mal nicht. Hier kommt es darauf an, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Genau deshalb ist ein Camper die ideale Art, die Inseln zu erkunden. So kann man sich ganz flexibel immer dorthin bewegen, wo gerade die besten Wetterbedingungen herrschen. 

Sobald man Tórshavn verlässt, ist man schnell weit entfernt von Restaurants, Cafés oder sanitären Einrichtungen. Besonders Letzteres kann auf den offenen, grasbewachsenen Hängen entlang der Straßen eine Herausforderung sein – umso praktischer ist es, sein eigenes Badezimmer immer dabeizuhaben. 

Die Straßen sind gut befahrbar. Man gewöhnt sich rasch daran, für Schafe anzuhalten oder auf den schmaleren Abschnitten den Gegenverkehr passieren zu lassen. In einem Camper fährt man ohnehin langsamer auf den kurvigen Straßen – ein Vorteil, denn so bleibt mehr Zeit, die spektakuläre Landschaft zu genießen. Durch die erhöhte Sitzposition hat man zudem eine noch bessere Aussicht auf die dramatischen Küstenklippen und kann über Leitplanken hinweg direkt hinunter auf das tiefblaue Wasser blicken.

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    Welche Insel soll es sein?

    Für uns bot Eysturoy alles, was wir uns gewünscht haben. Im Norden beeindrucken steile Berghänge und kurvige Straßen mit dramatischen Ausblicken. Im Süden wird die Landschaft sanfter, und die Atmosphäre wirkt ländlicher und idyllischer. Aber eigentlich muss man sich gar nicht auf eine Insel festlegen: Die meisten Inseln sind gut miteinander verbunden, sodass man an einem Tag problemlos mehrere beeindruckende Orte besuchen kann. Die Landschaft ist überall atemberaubend – man sollte sich also darauf einstellen, Prioritäten setzen zu müssen.

    Besonders gut hat uns das Camping in Gjógv gefallen. Der Ort hat eine einladende Atmosphäre und ist ein perfekter Ausgangspunkt für eine Wanderung auf den Slættaratindur, den mit 880 Metern höchsten Berg der Färöer. Sein Name bedeutet „flacher Gipfel“, und er hält sogar einen Rekord: Durch atmosphärische Lichtbrechung kann man von hier aus bis zu 550 Kilometer weit sehen – bis nach Vatnajökull in Island! Wir beobachteten neugierig die Wanderer, die sich auf den Weg machten, und sprachen mit einigen, die gerade vom Gipfel zurückkamen. Es schien gut machbar, doch unsere Jungs hatten an diesem Tag genug vom Wandern – dieses Abenteuer wartet also noch auf uns. 

    Ein weiterer Pluspunkt von Gjógv: Der Ort genießt oft Sonnenschein, selbst wenn südliche Winde andere Teile der Inseln unter eine dichte Nebeldecke hüllen.

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      Die kleinste Hauptstadt der Welt

      Es dauert nicht lange, die Hauptstraße von Tórshavn entlangzuschlendern, und die Einkaufsmöglichkeiten sind für eine Hauptstadt eher begrenzt. Doch es gibt alles, was man braucht – und gerade das macht den Charme der Stadt aus. Es ist erfrischend authentisch, dass Tórshavn keine typische Touristenhauptstadt geworden ist. 

      Das SMS Einkaufszentrum bietet leckere Milchshakes und gutes Essen, während das örtliche Schwimmbad mit Sprungbrettern, eiskalten Tauchbecken und optionalem Jacuzzi für Abwechslung sorgt. In der Nähe des Stadtstrandes gibt es gute Angelmöglichkeiten, und wenn sich Nebel oder Regen über die Stadt legen, laden mindestens drei gemütliche Cafés zu einer heißen Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen ein. 

      Ein Spaziergang durch die Altstadt ist ein Muss: In den engen Gassen zwischen den bunten Holzhäusern spürt man die Geschichte. Ein guter Ausgangspunkt ist Undir Ryggi, wo mehrere Häuser mit Grasdächern stehen, und die Zeit stillzustehen scheint.

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        Praktische Tipps

        Es ist entscheidend, auf plötzliche Wetterwechsel vorbereitet zu sein, um die Reise voll und ganz genießen zu können. Im Laufe des Tages werden Kleidungsschichten oft an- und ausgezogen, daher ist es ratsam, mehrere Lagen zu tragen und stets eine Mütze dabeizuhaben. Selbstverständlich sind wasserdichte Außenschichten und festes Schuhwerk unerlässlich. Wolle erwies sich als besonders praktisch, da sie auch in feuchtem Zustand warmhält – sei es in Form von Socken, Mützen oder als Unterwäsche direkt auf der Haut. 

        Wir bevorzugten Campingplätze, die windgeschützt und möglichst nah an den Orten lagen, die wir besuchen wollten. Dadurch konnten wir kurze Wetterpausen optimal nutzen. Alle besuchten Campingplätze wurden von freundlichen Besitzern geführt, sodass die Anreise unkompliziert war. Die Ausstattung war meist ähnlich, doch insbesondere der größere Campingplatz in Vestmanna bot guten Schutz, eine zentrale Lage für Ausflüge und einen gemütlichen Gemeinschaftsraum – zudem war er preislich angemessen. 

        Die neuen Tunnel sparen viel Fahrzeit. Inzwischen sind sieben Inseln und etwa 90 % der Bevölkerung durch Straßen miteinander verbunden. Das macht es einfacher denn je, mit einem Camper viele Orte zu entdecken. Während sich die Landschaften der Inseln manchmal ähneln, gibt es dennoch deutliche Kontraste – beispielsweise der Wechsel von den sanften, flachen Ebenen Sandoys zu den dramatischen, steilen Klippen im Norden von Eysturoy. Auch die Fahrt von Tórshavn zu den nordöstlichen Inseln bietet beeindruckende Panoramen mit ständig wechselnden Stimmungen. 

        Die Straßen auf den Färöern sind in ausgezeichnetem Zustand, und selbst mit einem Camper lassen sich die schmalen, kurvigen Küstenstraßen problemlos befahren – sei es zu abgelegenen kleinen Dörfern oder auf den Hauptstraßen zwischen den Inseln. Es lohnt sich, einige Nächte auf kleinen Campingplätzen direkt am Meer zu verbringen, wo man die frische Meeresluft beim Morgenkaffee genießen, frisch gebackene Croissants aus dem Omnia-Ofen probieren und das faszinierende Spiel aus Licht und Wolken beobachten kann. Die Ausstattung der Plätze ist meist einfach, der Untergrund aber fest. Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt – doch wer gut vorbereitet reist, erlebt die Freiheit, alles dabeizuhaben, was man braucht. Ein besonderer Tipp ist der Campingplatz bei Høgni in Æðuvík, der direkt am Meer liegt. 

        Auf den Färöern trifft man oft dieselben Reisenden immer wieder – sei es auf Campingplätzen oder in kleinen Dörfern. Die authentischen, kleinen Plätze laden dazu ein, sich auszutauschen und wertvolle Tipps sowie Reisegeschichten zu teilen. Besonders in Erinnerung geblieben ist uns ein chinesischer Camper, der den weiten Weg von Peking bis auf die Färöer zurückgelegt hatte. Jedes Mal, wenn wir uns trafen, entstanden spannende Gespräche, die unsere Reise bereicherten. Gute Reise und viel Freude beim Entdecken der Färöer Inseln!

        Geschrieben von Jes Lindrum Brinch
        Das Reisetagebuch entstand in Zusammenarbeit mit Jes, der im Sommer 2024 mit seinem Wohnmobil auf die Färöer-Inseln reiste.

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